In diesem 3. Video über Konfliktsituationen im Network Marketing geht es um das Thema: Abwerbung in andere Firmen.
Das Thema Abwerbung kommt leider immer wieder vor. Eine neue Firma kommt auf den Markt und möchte sich gerne an dem bereichern, was andere erarbeitet haben. Sie beauftragt dann beispielsweise Menschen („Headhunter“), sich umzusehen und nach tollen Distributoren anderer Firmen Ausschau zu halten. Speziell wenn eine andere Firma in letzter Zeit einige Probleme zu bewältigen hatte und ähnliche Produkte hat, ergibt sie ein ideales Ziel solcher moderner „Raubritter“.
Also kommen diese Vertriebler von der anderen Firma und sagen: „Wir haben gehört, dass ihr tolle Leute seid und ihr aber die Früchte eurer harten Arbeit oft nicht bekommt, da es in eurer Firma immer wieder Probleme gibt. Wir haben einen besseren Auszahlungsplan, bei uns verdienst du 9% oder 12% statt 4% und ausserdem haben wir mehr Produkte wie ihr…“ – oder wenn deine Firma viele Produkte hat, dann lautet die Argumentation „Ihr habt ja so viele Produkte, da kennt sich ja kein Mensch mehr aus – wir hingegen haben nur drei Produkte – damit lässt sich das Geschäft viel einfacher auf die Beine stellen und du wirst viel schneller zu Erfolg kommen.“
Es wird also nach einer Schwachstelle in der Firma, bei der du jetzt gerade bist, gesucht, dort wird eingehakt und dir das Blaue vom Himmel versprochen, um dich dazu zu bewegen, dass du die Firma wechselst.
Warum machen das Distributoren anderer Network Marketing Firmen? Tatsächlich werden hierfür hin und wieder sogar Kopfgelder gezahlt. In diesen, wie ich persönlich finde, ethisch etwas fragwürdigen Firmen, wird einem Distributor dann eine gewisse Summe bezahlt, einfach nur damit er für seine Firma möglichst viele Leaders von einer anderen Firma rekrutiert: eine „Downline-Transplantation“ sozusagen. Das Problem hierbei ist natürlich unter anderem: „What goes around comes around“ – früher oder später kommt das zu dir zurück, was du selbst getan hast…. das wird auch karmischer Bumerang genannt.
Abwerbung durch „Network Marketing Raiders“
Distributoren die dafür bezahlt werden, Leaders und Distributoren einer anderen Firma abzuwerben, werden auch „Network Marketing Raiders“ genannt. Das sind die Kreuzritter des Network Marketing.
Ich kenne einen solchen „Kreuzritter“ persönlich – ein Deutscher, der zur Zeit auf Mallorca lebt und der jedes Jahr für eine andere Network Marketing Firma rekrutiert. Ich kenne ihn deshalb, weil auch er – wie ich – am „6 and 7 Figure Summit“ von Eric Worre teilnimmt.
Er schaut nicht besonders glücklich aus – eher etwas gestresst. Er hat schon sehr viel Geld mit Aktien verloren, doch um viel Geld verlieren zu können, muss man natürlich zuerst viel Geld machen. Dieser Mann liebt Systeme. Er studiert die unterschiedlichen Network Marketing Firmen, die es so gibt und sucht sich jedes Jahr eine neue Firma aus. Von Januar bis März steigt er voll ein, baut sich sein Leader-Team auf, bestehend aus hunderten Leuten. Zusammen bauen sie sich dann das ganze Jahr über ihre Downline auf, mit vielen neuen Interessenten.
Ende des Jahres springen die Leaders dann ab, wechseln zu einer neuen Firma und die ganzen Kunden stehen plötzlich ohne Betreuung da. Für diejenigen, die sich auf die eigenen Beine stellen können, ist dies natürlich kein Problem – sie können einfach weiter ihre Downline aufbauen. Doch die „modernen Raubritter“ werden alles daran setzen, die besten Leaders mit sich zu nehmen in ihre neue Firma.
Für mich ist das Wirtschaftskriminalität, obwohl es diesbezüglich bisher keine Gesetze gibt. Genauso verhält es sich auch mit der Mitnahme geistigen Eigentums, der Mitnahme von Betriebsgeheimnissen usw. Dies kann sehr weit gehen – sofern sich eine Firma nicht schützt und keine Verträge oder Gesetze vorliegen. Eine gute Firma hat deshalb in ihren „Policies & Procedures“ – in ihren Vertriebspartnervereinbarungen – immer entsprechende Vorkehrungen getroffen. Diese können dann auch dazu führen, dass Führungskräfte, die wie Raubritter beginnen, für andere Firmen abzuwerben, sehr schnell von der Firma gesperrt werden können.
Im Verlauf der Network Marketing Geschichte sind auch tatsächlich einige große Namen auf diese Weise zu Fall gekommen. So kommt es auch, dass man hört (oder auf einschlägigen Network Marketing Webseiten liest) „Der Network Marketing-Superstar XY ist jetzt plötzlich bei Firma Z“.
Warum würdest du deine Firma wechseln?
Möglich, dass ein „goldenes Angebot“ von Seiten der neuen Firma an diesen Superstar dahinter steckt. Einem solchen Wechsel folgen aber oft Rechtsstreitigkeiten, Streitereien oder gar ein illegales Abwerbeverhalten des betroffenen Networkers.
Würde ich so etwas je machen?
Für mich persönlich ist das moralisch viel zu verwerflich – und ich kann mir gut vorstellen, dass es dir da ebenso geht. Ich möchte dich jedoch informieren, dass es diese Realitäten gibt, sodass du dich gegebenenfalls dagegen schützen kannst. Hin und wieder passiert es einfach, dass jemand seinen Rang verliert, oder einfach gerade nicht das verdient, was er eigentlich bräuchte und dann verlockt ihn ein solch goldenes Angebot von einer anderen Firma.
Und jetzt stelle dir einmal vor, so eine Person ist bei dir irgendwo in deiner Organisation, in deiner Upline oder Crossline. Durch dich hat diese Person eine ganze Reihe Menschen kennen gelernt, die du aufgebaut und geschult hast. Doch jetzt beginnt sich diese Person bei dir bzw. deinem Team zu bedienen. Sie wickelt dich mit der Geschichte um den Finger „Wir zahlen 9% oder 12% aus, deine Firma zahlt dir ja nur 4% oder 5% aus…“
Frontlastige vs hecklastige Kompensationspläne
Kompensationspläne können frontlastig, hecklastig oder ausgewogen ausgelegt sein. Frontlastig bedeutet, dass am Anfang ein sehr hoher Prozentsatz ausbezahlt wird, doch jenen, die später viele Ebenen tief bauen, wird zum Schluss im Verhältnis nur wenig ausbezahlt.
Dann gibt es die hecklastigen Kompensationspläne. Hier werden speziell diejenigen, die jahre- und sogar jahrzehntelang im Geschäft sind belohnt, doch für einen Anfänger ist es erstmal schwierig, es auf ein nennenswertes Einkommen zu bringen.
Als Drittes gibt es dann Firmen, die versuchen „Heck“, „Front“ und Mitte so ausgewogen wie möglich auszubezahlen. Wenn du etwas Marktüberblick hast, weisst du, dass, wenn eine Firma mit einer Auszahlung von 9%-12%- wirbt, der Kompensationsplan sehr frontlastig sein muss und somit für Einsteiger und gute Rekrutierer sehr gut geeignet ist. Hinterher wird dann immer weniger ausbezahlt – meistens ist dann sogar auf der 5. oder 7. Ebene Schluss, es gibt oft keine Generationen in der Tiefe und es gibt keinen „infinite plan“ – wie bei einem binären Auszahlungsplan. Vorsicht also bei solchen Versprechungen. Vorsicht auch, wenn es heisst: „Wir haben hunderte Produkte und hier hast du ja nur fünf Produkte“ oder umgekehrt. Es kann sein, dass sie recht haben, es kann aber auch sein dass du eine ganze Zeit brauchst, um diese hunderten Produkte kennen zu lernen. Überlege dir mal, was es tatsächlich bedeutet, die Firma zu wechseln.
Ein Firmenwechsel bedeutet…
dass du den neuen Kompensationsplan und die ganzen neuen Produkte kennen lernen musst. Zusätzlich musst dich mit einem neuen Umfeld vertraut machen.
Im umgekehrten Fall, wenn die neue Firma nur drei Produkte hat, die „eigentlich alles abdecken können“ und du in deiner Firma hunderte Produkte hast und das angeblich viel zu kompliziert ist…. Interessanterweise haben nämlich gerade Firmen mit einer großen Produktpalette viele Langzeitkunden, die über Jahre und Jahrzehnte bei ihnen einkaufen, da es nie langweilig wird und es so vieles gibt, was man ausprobieren kann.
Stell dir vor, eine Firma hat nur drei Produkte – vie viele Jahre lang glaubst du, werden diese Produkte immer und immer wieder gekauft? Den meisten Menschen wird dies bereits nach wenigen Monaten zu langweilig. Deshalb verleitet eine Firma, die nur wenige Produkte hat, mit einem relativ frontlastigen Auszahlungsplan zum schnellen Wechsel. Doch langfristig bietet eine solche Firma oft nur mittleren Erfolg und es wäre möglicherweise besser gewesen bei der alten Firma zu bleiben und dort konzentriert weiter zu arbeiten. Denn dort kanntest du den Kompensationsplan und die Produkte ja bereits.
Was, wenn sich herausstellt, dass die neue Firma frontlastig ist und nur im Anfangsbereich hohe Kommissionen und längerfristig eher mager ausbezahlt?
Ich habe mit einigen Top Leuten aus dem Network Marketing gesprochen, die diese Problematik natürlich kennen. Mir wurde so ein sehr interessantes Konzept vermittelt: es ist Diebstahl, jemandem Leute abzuwerben. Wenn jetzt beispielsweise du dir eine Downline aufgebaut hast, ich dann dazukomme und diese auch kennen lerne und dann aber plötzlich deinen Leuten sage:„Ich habe da ein tolles neues Geschäftsprojekt, welches ich euch jetzt vorstellen möchte, kommt alle zu mir!“ – wie würdest du dich dann fühlen?
„Competing Products“
Hier geht es nicht wirklich um „competing products“ oder „non competing products„. Einige Leute sind der Meinung, dass, wenn da z.B. Toilettenpapier oder Computerprogramme in der anderen Firma verkauft werden, welche deine Firma nicht hat, man dir ja dann getrost das Toilettenpapier- oder Computerprogramm-Business verkaufen kann, denn die anderen Produkte wirst du ja weiterhin bei der alten Firma beziehen.
Doch es ist quasi unmöglich zwei oder mehrere Network Marketing Organisationen aufzubauen. Völlig egal, ob es um gleiche, ähnliche oder ganz andere Produkte geht. Denn um was es wirklich geht, um erfolgreich zu werden, ist der Fokus. Sich gleichzeitig auf zwei Network Marketing Geschäfte zu konzentrieren ist so ziemlich die beste Garantie, bestenfalls mäßigen Erfolg zu haben. So gibt es eine ganze Reihe Networker, die einen ganzen Bauchladen von drei, vier oder gar fünf Firmen haben und man wundert sich, warum sie es überhaupt nötig haben, einen ganzen Bauchladen voller Firmen zu vertreiben.
Ganz klar – weil sie in keiner einzigen dieser Firmen zu wirklich durchschlagendem Erfolg gelangt sind. Denn wenn ich in einer Firma wirklich zu durchschlagendem Erfolg gelange und zehntausende oder gar hunderttausende im Monat verdiene, dann habe ich gar keine Notwendigkeit, mein Leben noch zu verkomplizieren und noch eine zweite oder gar dritte Firma anzufangen.
Denn es geht nicht nur um Zeit…
Meiner Lebensqualität hilft es auf jeden Fall nicht weiter…. Und das Ziel des Network Marketing ist doch, frei zu werden. Finanziell und emotional, mental und zeitlich unabhängig zu werden, ja selbst geographisch unabhängig zu werden… Wenn ich mich in zu viele Sachen verstricke, dann schaut es mit meiner Freiheit schlecht aus.
Deshalb empfehle ich dir, wenn Menschen einen Gemischtwarenladen an verschiedenen Network Marketing Firmen haben: sei vorsichtig. Denn dies sind meist nicht die Menschen die den großen Erfolg haben. Wenn du großen Erfolg haben möchtest, sei fokussiert, sei konsistent und sei kontinuierlich. Folge einer Firma und verfolge dieses Geschäft über Jahre. Denn so entstehen die größten Erfolge im Network Marketing. Lass dir keine tollen Angebote machen. Sie mögen toll und verlockend klingen, doch sei dir bewusst, dass sie dir ja das Blaue vom Himmel versprechen müssen, um dich dazu zu bewegen, zu wechseln.
Der ethische Aspekt…
Wie fühlst du dich, wenn du dein gesamtes Team im Stich lässt? Gibt es da möglicherweise sogar Menschen, denen du nicht mehr in die Augen schauen kannst?
Ich hab das bei einigen Menschen beobachtet, die so vorgehen – sie wirken belastet. Der eine Bekannte von mir der jedes Jahr die Firma wechselt, kann einem nicht gerade in die Augen schauen. Er ist ein hochintelligenter Mann – um so etwas über Jahre hinweg durchzuziehen braucht es eine hohe Intelligenz – doch wenn ich ihn so ansehe, scheint er keine hohe Lebensqualität zu genießen. Er wirkt nicht wirklich glücklich.
Die Ethik und dass du fair Geld verdienst, also fair-dienen, das ist sehr sehr entscheidend. Wenn du anderen Menschen Mitglieder stiehlst für deine neue Firma und diese sich daraufhin ihrem alten Network nur noch halb wenn überhaupt widmen, selbst wenn sie weiterhin die Produkte beziehen – die Unternehmerkraft ist mit dieser Abwerbung gestohlen worden.
Es kann sein, dass nur die Unternehmerkraft gestohlen wurde – es kann aber auch sein, dass die Unternehmerkraft und die Kaufkraft gestohlen wurde.
Deshalb Vorsicht mit Abwerbungen in andere Firmen: überlege es dir gut. Halte stets die Augen offen, denn es geschieht öfter als du denkst – möglicherweise sogar in deinem Network. Und hier noch einmal eine alte Networker-Weisheit: „Menschen, die wechseln haben oft kein Glück mehr“. Entweder sie haben Pech, sodass sie selbst, wenn sie zu Geld kommen, dieses wieder verlieren, oder sie kommen gar nicht mehr zu Geld. Das Ganze ist oft auf Sand gebaut, es ist unethisch und führt nur dazu, weitere Probleme entstehen zu lassen.
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